Künstler. ArbeitenAnkündigungFormenzeichnen16.04. – 21.05.2021Dozent: Katrin Stegmiller6 Einheiten (je 2 UE)Formenzeichnen „Ars lineandi“ – die Linie als Spur einer BewegungDas Formenzeichnen ist eine der ältesten Kunstformen der Menschheit, denken wir nur an dieneolithischen oder bronzezeitlichen Steinritzungen oder an die Steinmetzkunst der Langobardenund Iren. Die Kunst wurde auch von Philosophen und Baumeistern schon benannt.Proklos (410-485 n. Chr.) sagte :„Das also ist die Ars lineandi: die Wiedererinnerung an die un-sichtbaren Ideen in der Seele...“. Und Filippo Brunelleschi (1377-1446), der Erbauer der Domkup-pel in Florenz sprach in erhabenen Worten von den Linien: „Die Linien und Figuren sind sichtbareZeichen und Gebärden Gottes. Lerne sie verstehen und du begreifst, wie Gott die Welt erschuf.“Novalis führte in seinen „Mathematischen Fragmenten zur geraden und runden Linie“ aus: „JedeLinie ist eine Weltenachse. Gerade Linie: Gesetz. Krumme Linie: Sieg der freien Natur über dieRegel.“Mit dem Formenzeichnen haben wir es mit Urbildern zu tun, die uns einerseits an die SchöpfungGottes zurückführen und uns andererseits die Möglichkeit geben, selbst schöpferisch tätig zusein, ganz in unserer Mitte zu sein. Karl Kemper führt in „Der Bau“ dazu aus: Die einzige Voraussetzung beim Betrachten und Zeich-nen der Formen ist, den ganzen Menschen, nicht nur den Kopfmenschen zu betätigen. In jedemMenschen steckt ein Künstler. Das Formenzeichnen ... ist das einzige Mittel, ihn aufzuwecken,ihn auszugraben.“Rudolf Steiner hat diese Kunstform als neues Unterrichtsfach an der Waldorfschule ab der 1.Klasse in den Lehrplan gesetzt. Kursinhalt:Wir werden uns den Elementen des Formenzeichnens praktisch erlebend nähern und sie übendvertiefen. Wie führen wir Kinder im Formenzeichnen an? Methodik in den AltersstufenÜbersicht und Vertiefung der Formen durch die KlassenlehrerzeitGemeinsames Betrachten und Wahrnehmen der entstandenen Arbeiten. Welche Einblicke undSchlussfolgerungen eröffnen sich dem Pädagogen?